DR. HEINRICH SCHOTTEN - EINE BIOGRAPHISCHE ÜBERSICHT (VON MANFRED DROBNY)
Jahr | Ereignis |
1856 | am 3.Juli geboren in Marburg als Sohn des Marburger Universitätssyndikus Carl Friedrich Heinrich Schotten (1821 – 1855) |
1855 | Tod des Vaters beim Versuch, ein anderes Kind vor dem Ertrinken zu retten vor der Geburt von Heinrich - es kümmert sich nun der Physiologe Carl Ludwig, ein Freund des Verunglückten, um Heinrich |
Bis 1872 | Besuch des Marburger Stadtgymnasiums |
1876 | Reifeprüfung am Gymnasium St. Nikolai in Leipzig - danach Studium in Leipzig, Breslau, Berlin, Marburg |
1882 | Verlobung des „Candidaten des höheren Schulamts Herrn Heinrich Schotten“ mit Helene Blobel, Tochter eines Regierungsrates in Kassel (1863-1938) |
1890/91 | Gründung des Deutschen Vereins zur Förderung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts (Förderverein) |
1890 | Herausgeber des Buches „Inhalt und Methode des Planimetrischen Unterrichts. Eine vergleichende Planimetrie“ herausgegeben bei B.G.Teubner in Leipzig |
1891 | Geburt des einzigen Kindes des Ehepaares: Elisabeth Anna Schotten (1891-1972 ?) |
1892 | Ablegung der Staatsprüfung an der Marburger Universität |
1893 | Promotion zum Dr. phil. anschließend Probejahr am Königlichen Gymnasium in Kassel Arbeit an Schulen in Herzfeld, Schmalkalden, Kassel (in Kassel am Königlichen Friedrichs-Gymnasium) Veröffentlichung zahlreicher Schriften zu Problemen der Pädagogik, der Mathematik –vor allem Fragen der Anwendung mathematischer Aufgaben und Geometrie *2) |
1894 | Mitglied der Leopoldina in Halle |
1896 | am 17.12. Einführung in das Amt als Direktor der Städtischen Oberrealschule zu Halle (Nachfolger von Dr. A. Thaer) im Gebäude des Stadtgymnasiums (Sophienstraße) *1) |
1897 | am 5.Februar wird er Freimaurer (Loge „zu den drei Degen“)- später auch Mitglied der Großen National - Mutterloge „zu den drei Weltkugeln“ |
1901 | die Stadtverordnetenversammlung von Halle beschließt den Bau eines eigenständigen Schulgebäudes für die Städtische Oberrealschule zu Halle - ein Ergebnis des Tatendranges und Strebens auch von Dr. H. Schotten |
1904 | Mitglied im „mathematischen Kränzchen“, einer Vereinigung von Professoren aus Leipzig und Halle, die sich regelmäßig zu Diskussionen über die Ergebnisse internationaler Konferenzen über Mathematik und den mathematischen Unterricht trafen(Teilnehmer auch Prof. Cantor und Prof. Hausdorff) |
1905 | Baubeginn der Städtischen Oberrealschule zu Halle auf dem Giebichensteiner Pfarracker |
Meraner Konferenz der deutschen Naturforscher - und Ärzteversammlung fasst Beschlüsse zur Aufwertung des Mathematikunterrichts | |
1906 | Das Buch „Anleitung zum mathematischen Unterricht an höheren Schulen“ von Dr. Fr. Reidt (Hamm) erscheint in 2.Auflage bei der Grotheschen Verlagsbuchhandlung Berlin, revidiert und mit Anmerkungen versehen von Dr. H. Schotten |
1908 | am 25.April feierliche Einweihung des Schulgebäudes in der Staudestraße – es entstand eine moderne höhere Lehranstalt für Jungen mit Schwerpunkt moderne Sprachen sowie Naturwissenschaften (lateinlos) |
IV. Internationaler Mathematiker-Kongress in Rom: Einsetzung einer Internationalen Mathematischen Unterrichtskommission sowie nationaler Unterkommissionen | |
Mitglied der Mathematischen Unterrichtskommission (im nationalen Beirat) und Herausgeber der Zeitschrift für mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht | |
Gründung des „Feuerbestattungsvereins Halle e. V.“ - ein Gründungsmitglied ist auch Dr. Schotten | |
bis 1921 lenkt und leitet er mit großem Erfolg die Städtische Oberrealschule zu Halle in der Staudestraße (Einzelheiten - siehe auch Schulchronik) | |
1921 | Eintritt in den Ruhestand mit 65 Jahren- Nachfolger wird Prof. Dr. Emil Löwenhardt |
1926 | Beschluss der Degenloge, den unbelegten Musterfriedhof auf dem Gertraudenfriedhof für die Mitglieder als Urnengräberfeld zu nutzen |
am 25.10. schließt er als einer der Ersten einen Nutzungsvertrag mit dem Magistrat über die Urnenstelle Nr.1 auf dem Gertraudenfriedhof ab | |
1927 | 1927 bis 1937 wohnt er in der Händelstraße 2 (Erdgeschoss) |
1928 | stirbt seine Frau Helma am 24.April. Sie wird in dem Urnengrab bestattet |
1938 | Umzug wegen schwerer Krankheit zu seinen Kindern (?) nach Berlin |
1939 | am 18.Februar verstirbt Heinrich Schotten in Berlin |
die Beisetzung findet am 4.März auf dem Gertraudenfriedhof in Halle statt (Abt.1, Urnengrab Nr.1a) | |
1939 | am 23. Februar erscheint auch ein Nachruf in den „Hallischen Nachrichten“ , in dem die Leistungen des Verstorbenen noch einmal gewürdigt werden |
1958 | läuft das Nutzungsrecht für die Grabstelle ab |
1965 | wird das gesamte Gräberfeld geschlossen |
2008 | in der Chronik des Schulgebäudes in der Ernst-Schneller-Straße 1 (früher Staudestraße 1) wird der Name des langjährigen Direktors Dr. Heinrich Schotten genannt - seine Leistungen entsprechend erwähnt |
2011 | die Chronik wird von Manfred Drobny aktualisiert und auch der Versuch unternommen, sich der Person dieses doch berühmten Sohnes der Stadt Halle zu nähern- eine Biografie zu erstellen. |
E R G Ä N Z U N G E N
Zusammenstellung wichtiger ermittelter Wohnadressen in Halle
(Quelle: Adressbücher der Stadt Halle)
1900-1904 | Sophienstraße 37, Eingang Luisenstraße *3) |
1905-1907 | Karlstraße 9 (heute Heinrich- und Thomas-Mann-Straße) |
1908-1912 | Reichardtstraße 19 *4) |
1916-1926 | Kohlschütterstraße 9 (1916: Nr. 5?) |
1927-1937 | Händelstraße 2 (Erdgeschoss) |
ab 1938 | Berlin |
Quellen:
- Stadtarchiv Halle; Nachlass Dr. Heinrich Schotten; S 15 SCHOT N 117 Nr.1 - N 117 Nr.19; eingesehen am 26.06.2011
- Stadtarchiv Halle; Adressbücher der Stadt Halle; eingesehen im Jahre 2011
- Stadtarchiv Halle; Zeitungsarchiv; „Hallische Nachrichten“,
- „Saale- Zeitung“ von 1939, eingesehen 2011
- sowie weitere Tageszeitungen der Jahre 1905-1945
- Jahresberichte der Städtischen Oberrealschule zu Halle im Besitz der IGS Halle (Herr B. Budnik) sowie der Reilschule (Förderverein/ Herr M. Drobny)
- Chronik des Schulgebäudes in der Ernst-Schneller-Straße 1, erstellt für die 100-Jahrfeier 2008 unter Leitung von Manfred Drobny – Aktualisierung in Arbeit
- Festschrift von 1934 zum 50jährigen Bestehen der StORS
- Eingesehen wurden verschiedene Internetseiten unter GOOGLE, die Publikationen von Dr. H. Schotten erwähnten.
Herzlichen Dank für die Mithilfe bei:
- Herrn Bernd Budnik, Integrierte Gesamtschule Halle (IGS) für die Unterstützung mit Materialien zu allen Fragen der Städtischen Oberrealschule und der historischen Schullandschaft in Halle-
- Frau Heike Bunge, Team Gertraudenfriedhof Halle für die Hinweise auf die alte Grabstelle der Familie Schotten-
- Herrn Guntram Seidler für die ausführlichen Hinweise und Materialien zur Mitgliedschaft von Dr. H. Schotten in der Degenloge (siehe auch: Guntram Seidler; Eigenverlag; „Freimaurerische Bestattungskultur in Halle an der Saale“ , Halle 2007 )
- den Mitarbeitern des Stadtarchivs Halle, die dafür sorgten, dass Akten und Zeitungen sowie weitere Archivmaterialien termingemäß eingesehen werden konnten.
Erarbeitungsstand: 08.11.2011
Aktualisierungen vorgesehen – Für Hinweise und Ergänzungen bin ich dankbar.
Manfred Drobny mdrobny@gmx.de
Sekundarschule „Johann Christian Reil“ Halle
www.reil-schule.de
©MD2011
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Nachtrag durch die IGS: Unsere "Partnerschule", zumindest im Rahmen der historischen Spurensuche (siehe Artikel oben), wurde als 18. Schule Sachsen-Anhalts mit dem Titel "Europaschule" ausgezeichnet. Dass eine Sekundarschule etwas Besonderes leisten kann zeigt dieses Beispiel. In einem HalleForum-Artikel wird auf Folgendes hingewiesen: "Die Reil-Schule ist inmitten von Gymnasien die einzige Sekundarschule, die Kontakte nach Armenien hält. ... An der Schule werden Schüler mit Migrationshintergrund für ein bis zwei Jahre in der internationalen Klasse (IKL) zusammengefasst." Genau dies ist das Tätigkeitsfeld von Manfed Drobny, der im obigen Artikel die Ergebnisse seiner historischen Recherchen unserer Schule zur Verfügung gestellt hat. Diese Seite soll dazu genutzt werden, den Lehrern und Schülern der Reil-Schule herzlichst zum Titel "Europaschule" zu gratulieren und auf eine weitere gute Zusammenarbeit im Rahmen historischer Recherchen zu hoffen.
(Bernd Budnik 16-11-11)