Am Anfang des Schuljahres fand sich im Rahmen des Ganztags eine Gruppe von Schülerinnen aus den 8. Klassen, die regelmäßig einmal wöchentlich in ihrer Mittagspausenzeit die von mir
betreute Italienisch-AG besuchten. Sie kamen teils aus Neugierde, aus Spaß am Sprachenlernen (Ja, das solls geben!), aus Appetit auf ein so gut „schmeckendes“ Land oder einfach, um nicht in der Kälte
stehen zu müssen... Dazu gesellte sich Frau Beetz, so dass immer auch die Sie-Form in der Grammatik mit geübt werden konnte! Mit viel Mühe haben sie sich die ersten Worte und Sätze in der Fremdsprache
angeeignet, aber wer schon mal eine neue Sprache gelernt hat, wird wissen, wie weit man mit knapp 45 Minuten pro Woche, ohne Wiederholungen, ausreichend Übungen und Tests (!) kommt. Also wurden die Inhalte
von Mal zu mal praktischer, und da die Begeisterung, die dem Temperament der meisten Teilnehmerinnen geschuldet ist, keinen Abbruch fand, beschlossen wir, eine gemeinsame Fahrt nach Italien zu planen
und zu organisieren. Ziel sollte es sein, sich Land und Leute, die Lebensart unserer „Nachbarn“ genauer anzuschauen, die Sprache in ihrer Umgebung zu hören und selbst einmal zu probieren, wie weit man mit den bislang gelernten Sprachen schon kommt. Dabei sollte noch nichts perfekt sein, eher eine Einfühlung, aus der vielleicht die Lust erwächst, Italienisch als dritte Fremdsprache ab dem 9. Schuljahr
anzuwählen. Nach langem Warten wurde der Traum wahr und durch kräftige Unterstützung von Eltern und Schule wurden wir zur ersten 8. Klasse, die eine Auslandsreise machen durfte! Die Freude war einfach
übergroß und von Tag zu Tag wuchs die Spannung auf diese Fahrt. Wir führten einen vorbereitenden Elternabend durch, bei dem auch die Wochenpläne ausgegeben wurden, die vor Ort und in Nacharbeit zu Hause gelöst
werden sollten. Auch wenn die Begeisterung darüber sich in Maßen hielt, sind die Ergebnisse nun eine schöne Handhabe, um die gemachten Erfahrungen festzuhalten, da man bekanntlich einmal Gehörtes sehr schnell
vergißt. Mir hat die Reise trotz der Strapaze der langen Busfahrt und der eher schwierigen Absprachen mit der Wolfsburger Gruppe außerordentlich gut gefallen, weil Italien sich von seiner besten Seite zeigte -
schönes Wetter, gutes Essen, wohlklingendes Italienisch - und die SchülerInnen auch - es gab keinen Ärger (immer ganz wichtig für Lehrer!), kaum Zwischenfälle (außer, dass Karolin ein bißchen zu früh aus dem Bus
gestiegen ist...), eine gute Zusammenarbeit mit Frau Beetz und den Italienern vor Ort, und ich würde mich sehr freuen, wenn wir im nächsten Schuljahr, wenn unser geplanter Austausch mit einer Schule aus Sardinien
(Herr Budnik und ich sind da schon schwer am Arbeiten) zustande kommt, zu einer ebensolch sonnigen Fahrt mit noch etwas mehr sprachlichem Können uns in Richtung Süden bewegen könnten!
Italien, das schönste Land
Montag 26.3.01
An
dem Tag, da kamen wir ca. 19.00 Uhr an, denn die Wolfsburger, die mit
uns fahren sollten, hatten eine kleine Panne mit dem Bus und wir sind
deswegen ca. 3: 45 Uhr von Halle losgefahren. Als wir dann von der
anstrengenden Fahrt endlich unser Ziel erreichten, stellten wir unsere
Sachen auf unser Zimmer und gingen mit leerem Magen zum Essen. Es gab
ein herrliches 3 Gänge Menü!
1. Pasta; 2. Fleisch+Salat; 3. Obst. Nach dem schmackhaftem Essen, haben wir einen kleinen
Verdauungsspaziergang
gemacht, zu allererst natürlich an den Strand. Das Meer war völlig
schwarz (Es war schließlich am Abend!) und es rauschte, wie der Wind in
den Bäumen. Und danach haben wir einen kleinen Sprung in die Stadt
(Marina di Massa) gemacht, um uns dort Telefonkarten zu holen und auf
dem Rückweg ein Eis zu naschen. Um 23:00 Uhr waren wir dann alle auf
unseren Zimmern um zu schlafen ...
Dienstag 27.3.01
An diesem Tag sind wir nach Lucca und Pisa gefahren. In Lucca haben wir als allererstes eine
kleine
Radtour auf der Stadtmauer gemacht, um die Stadt kennen zu lernen.
Danach durften wir bis ca. 15:30 Uhr die Stadt erkunden um unsere
Aufgaben zu lösen. In Pisa haben wir leider nur eine Stunde zum
Besichtigen gehabt, viel zu wenig für den „Wunderplatz“. Wir waren im
Baptisterium und haben herausgekriegt, warum es so rund wie ein
Taufbecken ist und wozu es dient. Beim Anblick des schiefen Turms haben
wir uns halb schief und krumm gelacht. Festgehalten auf ein Foto haben
wir auch noch. Am Abend gab es wieder ein 3 Gänge Menü. Danach sind wir
(fast) alle müde ins Bett gefallen, damit wir auch für den nächsten Tag
ausgeruht waren.
Mittwoch 28.3.01
Der
vorletzte Tag in Italien, sollte sehr anstrengend werden. Als erstes
fuhren wir ca. 3 Stunden nach Siena. Dort waren wir auf dem schönsten
Platz überhaupt, der Piazza del Campo. Auf diesem Platz, steht der
Torre del Mangia und von dort aus hat man eine wunderbare Aussicht ,auf
die grünen Hügel, Olivenhaine und Zypressen der Toskana. Der Turm hat
ungefähr 200 Stufen. Als wir dann wieder herunterstiegen, machten wir
uns mit Frau Beetz auf die Suche nach Postkarten für die Familie und
Freunde. In der restlichen Zeit setzten wir uns auf eine Terrasse von
einer Pizzeria und aßen in der Sonne Pasta und Pizza. Dann ging es zur
nächsten Stadt, San Gimignano. Dort sahen wir leider nicht so viel,
denn wir hatten wieder nur eine Stunde Zeit. Wir fühlten uns schon fast
wie eine japanische Reisegruppe: Italien in drei Tagen! Also liefen wir
bis zu einer Gelateria und kauften uns ein Eis, machten noch schnell
ein paar Fotos vom Chianti-Gebiet und fuhren dann wieder Richtung Meer,
nach Marina di Massa. Dort angekommen, sollte eigentlich eine
Spaghettiparty stattfinden, aber wir bekamen nur einen Teller mit drei
verschiedenen Sorten Nudeln und Salat dazu. Ehrlich gesagt, habe ich
mir eine Spaghettiparty viel lustiger vorgestellt. Mit Musik und allem,
was zu einer Party eben gehört. Aber das Meer lockte schon wieder, denn
es war der letzte Abend.
Donnerstag 29.3.01
Der Donnerstag sollte der letzte Tag sein, den wir in Italien und der Toskana verbringen.
Die
letzt Stadt, die wir sehen sollten, sollte Florenz sein. Um uns für den
Tag zu verpflegen und den lieben Leuten zu Hause etwas mitzubringen
(Olivenöl, Oliven, Wein), sind wir in die große Markthalle gegangen.
Dann durften wir uns entscheiden zwischen einer dreistündigen
Stadtführung mit Frau Beetz oder auf eigene Entdeckung mit Frau
Thormann zu gehen. Ich entschied mich für die Stadtführung und
entdeckte viele wunderschöne Dinge und Sachen. Pantomime, tanzende
Pokemon, der schönste Dom aller Zeiten, die berühmtesten Maler,
Physiker, Dichter (nur aus Stein) und lauter nackte Männer aus Marmor.
Am schönsten jedoch, war die Ponte Vecchio. Eine der schönsten und
ältesten Brücken in ganz Florenz! Das Beeindruckendste ist, dass auf
der Ponte Vecchio lauter teure Schmuckgeschäfte stehen.
Zum
Schluß begaben wir uns noch auf ein kleines Eis in eine echte
Gelateria. Am Abend sind wir dann in eine Pizzeria gegangen und haben
die besten Pizzen in der ganzen Toskana gegessen. Um 20:00 Uhr sind wir
dann mit dem Bus wieder nach Hause gefahren, und sind dann am nächsten
Tag, ohne irgend welche Pannen vor dem Vorgeschichtlichen Museum
angekommen.
Dies war die allerbeste Fahrt in meinem ganzen Leben und
Ich werde sie immer in Erinnerung behalten.
Jetzt stimme ich J.W.Goethe zu:
Das Ziel meiner innigsten Sehnsucht ... war Italien. [Th]
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