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ERGÄNZUNG ZUR BIOGRAFIE VON HANS MEYER (ABITURIENT NR. 95)

Im Buch "Wir Herrenmenschen" Autor (Bartholomäus Grill, Siedler-Verlag 2019) wird an einigen Stellen auf den Verlegersohn Hans Meyer aus Leipzig eingegangen, der Michaelis 1877 sein Abitur am Stadtgymnasium machte. Wie schon in früheren Artikeln der AG Spurensuche erwähnt, gilt er als der Erstbesteiger des Kilemandscharo im heutigen Tansania, damals die Kolonie Deutsch-Ostafrika. 
Auf S. 41f. im genannten Buch heißt es: "Meyer taufte den Berg Kaiser-Wilhelm-Spitze und überreichte Seiner Majestät bei einer Privataudienz die obersten Gipfelsteine, den 'höchsten Punkt afrikanischer und deutscher Erde'. Kein anderes Naturwunder im deutschen Kolonialreich wurde so hymnisch als Symbol der wilhelminischen Weltmacht besungen." Meyer gelang die Besteigung beim dritten Versuch im Oktober 1889. 
Auf S. 83 heiß es zum heute vieldiskutierten Thema der Rückgabe von Schädeln Eingeborener aus Afrika, die sich noch immer in deutschen Museen bzw. wissenschaftlichen Einrichtungen befinden: "Foya schließt nicht aus, dass der Hauptmann Melis abgeschnittenen Kopf an Hans Meyer verkauft hat, den Naturforscher und Erstbesteiger des Kilemandscharo. War diese Trophäe womöglich unter den sechs Schädeln, die Meyer nachweislich in die Reichshauptstadt zu Professor Virchow gesandt hat?". Der Autor des Buches fand bei seinen Recherchen im Nachlass von Virchow auch einen Hinweis auf die sechs Schädel (s. S. 84), die wohl durch Meyer nach Berlin gesandt wurden. 

Meyer verstarb 1929 in Leipzig. 1936 wurde vom Reichskolonialbund "Das Buch der deutschen Kolonien" (Vorwort Heinrich Schnee) herausgegeben. Eigenartiger Weise wird zum Thema "Deutsch-Ostafrika - Besteigung des Kilemandscharo" der Name Meyers an keiner einzigen Stelle erwähnt, obwohl Meyer in seinen politischen Ansichten als erzkonservativ galt. Diese Frage könnte durchaus mal in einer Geografie-Profilarbeit untersucht werden. 

Bk [2020-01-13]   
schulgeschichte(at)igs-halle.de 
Abbildung