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LEIPZIG LIEST - HALLE LIEST MIT


Das Aleph**
Unter dem Motto "Halle liest mit" wurde am 14. März 2012 die diesjährige "Lesesaison" durch die OB und Ingeborg von Lips im nt eröffnet. Leider waren nicht alle Plätze besetzt. Auch unsere Schule tut sich damit schwer, Schüler der Oberstufe für eine solche Veranstaltung zu motivieren (nur die Gutjahr-BBS war durch Schüler vertreten). Hatte das Motto von "Halle liest" im vergangenen Jahr direkt mit der Geschichte unseres Schulstandortes zu tun (es ging um deutsch-jüdische Literatur und eine Universitätsstadt) so ist der Bezug in diesem Jahr nur indirekt. Der Hallesche Autor Wilhelm Bartsch hat sich wiederum mit einem Wissenschaftler beschäftigt, der lange Zeit in der Stadt lebte (man denke auch an sein Buch zum Mediziner Meckel) - nämlich Georg Cantor. Wir kennen Cantors Beziehungen zum Stadtgymnasium: er war Förderer des hochbegabten jüdischen Schülers Felix Bernstein und Freund des Mathematiklehrers Friedrich Meyer, den er soweit in seine neue Mengenlehre einführte, dass dieser das wahrscheinlich erste (!) Schullehrbuch in Deutschland veröffentlichte, in dem die neue Begrifflichkeit Einzug fand. Der Mathematiker Zermelo hat Cantors Werk herausgebracht und ging an einigen Stellen auch auf die Beziehung Cantor - Meyer ein. Also Bartsch, der wohl längere Zeit im Nachbarhaus von Cantors ehemaligem Wohnhaus in der Händelstr. 13 lebte, hat ein Essay mit dem Titel "Das Aleph Gottes oder Die unendliche Mathematik Georg Cantors" in der Anthologie (Frau I.v. Lips erläutere diesen Begriff in ihrem einleitenden Vortrag mit "Blütenlese") veröffentlicht. Bartsch zitiert in seinem Essay mehrfach den amerikanischen "Kultautor David Forster Wallace" (Buch: Georg Cantor - Der Jahrhundertmathematiker und die Entdeckung des Unendlichen*). Was hat nun das Aleph mit Cantor und der Unendlichkeit zu tun? Cantor wählte genau diesen Buchstaben für die Mächtigkeit unendlicher Mengen. Und wie ist in Bartsch' Titel für des Essay das Auftauchen des Wortes "Gottes" zu deuten? Cantor war recht religiös und ein gewisser Fanatismus steigerte sich bei ihm im Alter. Er fing an, sich mit Gottesbeweisen zu beschäftigen und wollte seine eigene neue mathematische Lehre dazu verwenden.(***) 

Anmerkungen
(*) Der Amerikaner Wallace hat in seinem Buch einen kleinen Fehler gemacht, den die Übersetzer des Buches ins Deutsche noch vergrößert haben: da die amerikanische Tastatur keine Umlaute (H"ä"ndelsttraße) enhält hat Wallace, der wohl auch kein Deutsch kannte, einfach die Strichelchen über dem "a" weggelassen und die Übersetzer lasen "Handelstraße 13" und meinten, das offensichtlich fehlende "s" einfügen zu müssen und machten daraus "Handelsstraße 13". Also: das falsche Korrigieren von Fehlern kann den selbigen noch vergrößern. Weder Wallace noch die Übersetzer waren wohl je in Halle gewesen. 
(**) "Das Aleph ist der erste Buchstabe des phönizischen und des hebräischen Alphabets und entspricht dem Alif der arabischen Schrift. Es steht für einen Konsonanten, den die Griechen, als sie das phönizische Alphabet an ihre Sprache anpassten, als Zeichen für den Vokal Alpha umdeuteten, woraus dann das lateinische A entstand." Quelle Wikipedia, Artikel "Aleph" v. 15.03.12 
(***) siehe dazu: "Unendlichkeit im Schnittpunkt von Mathematik und Theologie" von Ludwig Neidhart

[Bk 15-03-12; Fotos Bk]

Kennzeichnet das eBook das "neue Lesen" ?

Nach der OB führt Frau I.v. Lips in die neue Thematik "Wissenschaft" ein 

Das nt-Ensemble begleitete die Veranstaltung musikalisch

K. Bartsch (zweiter von links) ist der erste "Vorleser" in der Runde