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JULIUS SCHWAB - DAS SCHICKSAL EINES WEITEREN JÜDISCHEN SCHÜLERS DES STADTGYMNASIUMMS

Julius Schwab ist als Abiturient Nr. 905 im Riehmschen Adressverzeichnis aufgeführt. Er verließ die Schule Ostern 1909. Die Familie bewohnte eine Villa in der Meseburger Str. 166, heute steht dort ein Hotel am Riebeckplatz. Im Adressverzeichnis des Jahres 1937 wird seine Anschrift mit Delitzscher Str. 12/13 angegeben und sein Beruf als "Kaufmann". (Hinweis: im Adressverzeichnis von 1910 findet man die Adressangabe: Landwehrstr. 25 II)

Bis Oktober 1938 war Julius Schwab in Halle als Viehhändler tätig. November und Dezember 1938 wurde er ins KZ Buchenwald verschleppt. Er kam frei mit der Auflage, Deutschlan zu verlassen. Da er kein Visum für die USA erhielt ging er Anfang 1939 in die Niederlande. Dort kam er zeitweise in ein Internierungslager. 1942 wurde er erneut verhaftet und in ein KZ eingeliefert. Im September 1942 wurde Julius Schwab nach Auschwitz-Birkenau deportiert und im gleichen Monat dort ermordet. Der Deportationszug aus dem niederländischen KZ nach Auschwitz, so heißt es,  ist über Halle gefahren.

Anfang der dreißiger Jahre wurden in der Familie Schwab die Zwilligen Max und Günther geboren. Die Kinder überlebten den Holocaust und Max Schwab wurde Geologieprofessor an der MLU Halle/Wittenberg. Er trat in den letzten Jahren als Zeitzeuge auf und war bei der Verlegung der Stolpersteine als Gast dabei. 

Ergänzung vom 27. Mai 2011: Prof. Max Schwab war Gast der Klasse 7b, die ihre Projektwoche (Stolpersteine in der Umgebung der Schule) mit diesem Treffen eröffnete. Emotional berührend war, dass Max Schwab noch im Besitz des Originalreifezeugnisses seines Vaters ist, das dieser vor 102 Jahren  zu Ostern 1909 wahrscheinlich in der Aula der Schule erhielt. Er zeigte das Original und übergab eine Kopie davon an die Schule. Max Schwab ließ uns viele Materialien zur Geschichte seiner Familie in Halle kopieren. Man findet sie nun im historischen Schularchiv.

Ergänzung (09-09-12): Im Rahmen des Projektes "Hörstolpersteine" von Radio Corax und anderen Radiosendern ist der Beitrag "Odyssee durch Europa - Das Schicksal der Familie Schwab aus Halle. Ein Hörstolperstein" entstanden. Es kann hier angehört werden.


S. dazu auch folgende Artikel:
>> Max Schwab in der Aula der IGS.Halle
>> http://www.zeit-geschichten.de/presse.htm
>> http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1294645918436
>> Biografie von Max Schwab
>> Max Schwab und die Spur der Stolpersteine
>> aktuelle Übersicht über die in Halle verlegten Stolpersteine mit Fotos der Häuser und der Stolpersteine (Wiki)

[Bk 07-02-11/27-06-11] 

Stolpersteine vor dem Riebeckplatz 4 (vor dem Eingang zum Hotel Maritim)
s. "Stolpersteine in Halle

Ein Foto von Margarete und Julius Schwab aus dem Familienbesitz findet man im
Gedenkbuch für die Toten des Holocaust in Halle (V. Winkelmann/Südstadtgymnasium)