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AUCH KARL MAY WAR AN UNSERER SCHULE ...

Nein, nicht der aus Radebeul (Winnetou etc.) sondern ein Abiturient gleichen Namens, der 1928 am Stadtgymnasium sein Abitur machte. Sein Sohn, ebenfalls Karl May (also jr.), war so freundlich, uns aus Nürnberg Klassenfotos seines Vaters zu schicken und uns einiges über seinen Vater zu berichten. Wir bedanken uns dafür und wollen auf Grundlage des uns vorliegenden Jahresberichtes des Stadtgymnasiums für das Schuljahr 1927/28, zusammengestellt vom Schuldirektor Röhrscheidt,  erzählen, was dieser Karl May so in seinem Abiturjahr an der Schule erlebt und zu absolvieren hatte. 

Karl May wurde am 2. Juli 1909 in Mainz als Sohn eines Regierungsbaurates geboren. Er war 9 Jahre auf der Schule und verließ sie nach erfolgreichem Abitur mit dem Studienwunsch Architektur. Damit wurde er als 10jähriger in der Sexta aufgenommen (Foto 1 - irgendwo am Schulhaus aufgenommen; da Gottfried Riehm zu diesem Zeitpunkt noch im Schuldienst war ist es durchaus möglich, dass er als "Profi-Fotograf der Schule" das Foto gemacht hatte). Auf den Fotos 3 und 4 sollte man einen Blick auf die Schulbänke werfen. Das Abiturientenfoto 5 ist offensichtlich nicht in der Schule aufgenommen worden.  Als Abiturient war Karl May Oberprimaner. Es gab 1927/28 die Klasse OI. Die Klasse hatten 34 Wochenstunden Unterricht. 

 
Die Lehrer, die in der Klasse unterrichteten, können aus folgender Übersicht entnommen werden.
(Zur Vergrößerung der Abbildung hier klicken)
Dr. Adolf Lörcher war der Klassenlehrer, wie wir heute sagen würden (man beachte die positive Einschätzung von Adolf Lörcher während der NS-Zeit durch den jüdischen Schüler Emil Fackenheim; Lörcher ist auch auf dem auf den Projektseiten veröffentlichten Gruppenfoto des Kollegiums von 1920 zu sehen - dies war bisher das einzige Foto von ihm; möglicherweise ist er auf dem Klassenfoto Nr. 2 ebenfalls zu sehen; Emil Fackenheim war 1999 nochmals aus Israel nach Halle gekommen und besuchte auch die Schule, er suchte ein Foto von A. Lörcher, das ihm damals niemand geben konnte). Lörcher unterrichtet die Klasse in Latein und Geschichte. 
Schuldirektor Dr. Karl Röhrscheidt gab den Griechischunterricht. Dr. Kurt Maennel, der auf den Projektseiten mehrfach Erwähnung fand, da er alle politischen Umwälzungen an der Schule schadlos überstanden hatte (bis in die DDR-Zeit hinein) war der Mathematik- und Physiklehrer der Klasse. 
Die Aufgaben zur Reifeprügung lassen sich ebenfalls dem Dokument entnehmen. 



Das Schulleben wird im Schuljahr 1927/28 durch den Einbau der neuen Orgel in der Aula geprägt worden sein, denn die Aula war dadurch nicht ständig verfügbar. Auch die Orgelweihe 1928 fällt noch in die Schulzeit von Karl May. Er wird das Ereignis in Erinnerung behalten haben. 

Wir wissen, dass Karl May alle Hürden des Abiturjahres gemeistert hat und sein Abiturzeugnis erhielt. Er wird im Adressverzeichnis der Abiturienten unter der Nummer 1467 gelistet. 

Hinweise zu den Fotos, die mit freundlicher Genehmigung von Herrn Karl May jr. hier veröffentlicht werden:
Foto 1 - Karl May in der vordersten Reihe, 3. v.l., Aufnahme wahrscheinlich 1918
Foto 2 - K. M. ganz rechts (1924)
Foto 3 - K. M. in der Schulbank sitzend, 3.v.r. (1924)
Foto 4 - K. M. 4. v.l., vordere Reihe (wahrscheinlich 1926)
Foto 5 - K. M. 2. v.l., hinterste Reihe (1928)

Herr May wies uns darauf hin, dass auch die Brüder Erich und Otto May ebenfalls Schüler des Stadtgymnasiums waren. Diese legten ihr Abitur zu Michaelis 1924 bzw. Ostern 1929 ab und erfuhren dann eine medizinische Ausbildung.

[Bk 27-02-14]