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RICHARD VON VOLKMANN UND DAS STADTGYMNASIUM

Ein Hinweis des hallischen Stadtführers Wolfgang Michaelis brachte uns in Sachen "Volkmann und das Stadtgymnasium" etwas weiter. 
Der hallische Chirurg und Schriftsteller Richard von Volkmann (alias Richard Leander; 1830 - 1889) ist bekannt für sein Büchlein "Träumereien an französischen Kaminen", eine Sammlung von Märchen, die während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 entstanden ist. Volkmann gilt als Begründer der modernen wissenschaftlichen Orthopädie. Er konzipierte den Bau der Kliniken an der Magdeburger Straße und verließ deshalb auch nie Halle endgültig*. Sein Grab befindet sich auf dem Stadtgottesacker, schräg gegenüber dem Grabe von Friedrich Meyer, dem hervorragenden Mathematiklehrer des Stadtgymnasiums. Volkmann wurde 1885 geadelt und trug seit dem den Zusatz "von". Er hatte 11 Kinder. In der damaligen Wilhelmstr. (heute: Emil-Abderhalden-Str.) ließ er sich eine Villa bauen (Adam-Kuckhoff-Str. Ecke Emil-Abderhalden-Str.), die also gerade mal fünf Minuten von unserer Schule entfernt liegt. Die örtliche Nähe lässt vermuten, dass einige seiner Kinder auf das Stadtgymnasium gingen. Im Adressverzeichnis der Abiturienten sind zwei Abiturienten mit dem Familiennamen "Volkmann" verzeichnet. Ob es Söhne des Chirurgen Volkmann waren ist noch nicht sicher. Sicher ist aber, dass sein zweites Kind, Hans, zumindest die Vorschule am Stadtgymnasium absolvierte. Hans von Volkmann (1860 - 1927) ist als Landschaftsmaler bekannt geworden. 
Drei Hefte "Alt-Halle" enthalten Federzeichnungen von Sohn Hans. Im Vorwort des Heftes 1 finden sich folgende Textstellen:

 

Gewidmet sind die Hefte ...

Gedruckt wurde das Heft 1 in der Druckerei im ...

Dieses Haus ist heute das Stadtmuseum (Christian-Wolf-Haus). Im hinteren Gebäudetrakt befand sich die Druckerei und der Verlag Gebauer und Schwetschke, deren Besitzer wiederum mit den Riehms verwandt waren. 
Hans von Volkmann führt am Ende des Vorwortes 
folgende Grafik ein ...

Vielleicht ein Ex Libris des Hans von Volkmann. 

1876, mit 16 Jahren, vertauschte Hans von Volkmann also das Stadtgymnasium mit der Latina in den Franckeschen Stiftungen. Im gleichen Jahr verließ Gottfried Riehm als erfolgreicher Abiturient die Schule. Nach dem Abitur 1880 ging Hans v. Volkmann nach Karlsruhe. 1927 bei einem Besuch in seiner Vaterstadt verstarb er hier.Seine Landschaftsbilder werden auch heute noch in Galerien gehandelt.  
Hans v. Volkmann hat das alte Halle in Skizzen und Zeichnungen festgehalten. Später hat Gottfried Riehm Ähnliches mit einer Fotoapparatur getan. 
Offen bleibt, ob andere Volkmannsche Söhne bis zum Abitur Schüler am Stadtgymnasium waren. 

Links:
- Projekt Gutenberg mit Märchen Richard Leanders
- Biografie Hans v. Volkmanns

*) Die Volkmannstraße begrenzt das sogen. Medizinerviertel, das bis zur Magdeburger Straße und damit dem Klinikbereich reicht. 

Ergänzung: Das Buch "Richard von Volkmann - Chirurg und Literat" von Simone Trieder (mdv 2006) lässt die Frage nach den Kindern und den von ihnen besuchten Schulen teilweise beantworten:
Die Söhne waren Alfred (*1859), Hans (*1860), Walter (*1861), Erich (*1868), Siegfried (*1871) und Bernhard (*1875). 
Die Töchter: Magdalene, Else, Mathilde und Annemarie. 
Keiner der Söhne hat nach dem Riehmschen Abiturientenverzeichnis am Stadtgymnasium das Abitur belegt. Möglicherweise waren neben Hans (s. o.) auch andere Brüder an der sogen. Vorschule des Stadtgymnasiums. Das Abitur haben sie aber - wie der Vater Richard selbst - in den Franckeschen Stiftungen abgelegt. 

[Bk 18-12-10]

Dieses Bildnis stellte freundlicherweise Frau Irene Staeves zur Verfügung

Ausgabe von 1922 (im histor. Archiv vorhanden)

Ausgabe von 1909 von Gebauer & Schwetzschke Halle (im histor. Archiv vorhanden)

Hans v. Volkmann (Bild Stadtarchiv Karlsruhe)

Werner Piechocki hat 1992 im Fliegenkopf-Verlag das Buch "Das alte Halle. Aus den Skizzenbüchern von Hans von Volkmann" herausgegeben. 

Grab der Eheleute Volkmann (vorn) auf dem Stadtgottesacker (Foto B. Budnik, 2010)
R.v.V. wurde 1889 nicht an dieser Stelle bestattet sondern außerhalb der Umfassungsmauern. 1967 wurden einige Gräber umgebettet. So kam die Grabstelle an die jetzige Stelle.